Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele und der Europameisterschaft hatte sich Sebastian Hendel über Monate mit dem einen oder anderen erfolgreichen Halbmarathon in Tschechien auf den Berlin-Marathon als nächstes persönliches Highlight vorbereitet. Eine neue Bestzeit hatte er sich vorgenommen, von den Trainingsleistungen her erschien das auch realistisch. „2:08 Stunden kann er laufen bei optimalem Verlauf“, meinte sein Vater und Trainer Udo Hendel im Vorfeld. Dass es aber so gut laufen würde für ihn, hatte unseren Vorzeigeathleten dann doch selbst überrascht. In 2:07:33 Stunden lief der 28-jährige am Brandenburger Tor als 17. über die Ziellinie und durfte die Banderole für den besten deutschen Läufer durchtrennen. Sebastian hatte nämlich die starke nationale Konkurrenz um Filimon Abraham und Henrik Pfeiffer (die hatten eine 2:06ér Zeit im Blick und waren entsprechend (zu) forsch angegangen) ab Kilometer 30 mit einem Schnitt von etwa drei Minuten pro Kilometer nach und nach eingeholt und am Ende deutlich abgehängt. „Ab Kilometer 30, 31 kam ich richtig ins Rollen“, sagte er vor der Kamera des live übertragenden RTL-Fernsehens glücklich und zugleich durchaus ungläubig. Damit steht für Sebastian in diesem Jahr eine Verbesserung seiner Bestzeit von 2:10:14 Stunden aus dem letzten Jahr über 2:08:51 Stunden bei seinem Frühjahrsmarathon 2024 in Hamburg mit den 2:07:33 Stunden von Berlin um annähernd drei Minuten in einem Jahr zu Buche. Zugleich bedeutet das die fünfbeste jemals von einem Deutschen gelaufene Marathonzeit. Chapeau, Sebastian, das konnte niemand erwarten.
Kristina Hendel muss sich nach langwierigen Verletzungen dagegen erst noch endgültig national und international hochkämpfen. Der Weg war aufgezeigt, lief sie doch am Sonntag vor Sebastians Marathon beim Halbmarathon im tschechischen Usti Nad Labem in einem hochkarätigen internationalen Feld auf Rang drei in 1:13:34 Stunden. Dummerweise passierte dann beim Marathon in Essen, also genau dort, wo sie Ende 2021 ihr phantastisches Debüt in 2:27 Stunden gegeben hatte, „alles Schlimme, was passieren konnte“, so Kristinas O-Ton. Nach Krämpfen und zwischenzeitlichem Gehen wegen muskulärer Probleme kam sie zwar als zweite Frau ins Ziel, das aber in für sie logischerweise indiskutablen 2:34 Stunden.
Tom Förster fiel nach der Enttäuschung von Braunschweig bei der Heim-DM über 5.000 Meter kurzfristig in ein emotionales Loch. Über Straßenläufe, eine für ihn persönlich unbefriedigende 5000m-Zeit in Dresden bei der dortigen internationalen Stadioneröffnung Ende August in 14:00,29 min und weitere Aufbauläufe sprang dann die dritte (überlegene) Sieg in Folge beim Köln-Halbmarathon Anfang Oktober in 1:04:35 Stunden heraus. Das war zwar nicht der insgeheim erhoffte deutsche Juniorenrekord, zeigt aber deutlich auf, dass Tom wieder aus dem richtigen Weg ist und gut gerüstet sein sollte für die Cross-DM im November. Dort sollte unser Laufteam insgesamt mit einer starken Truppe vertreten sein… .