Tom Förster war tags zuvor und auch am Wettkampftag der DM über 5.000 Meter gut gelaunt, wirkte gelöst und freute sich ersichtlich auf den Wettkampf in einem Feld mit vielen prominenten deutschen Langstrecklern. Im Rennen kam dann alles ganz anders. Tom vergaloppierte sich taktisch, als er früh im Rennen mit einer 61er Runde (!) von Platz sechs gleich auf Rang zwei stürmte. „Ich hatte mich gut gefühlt und wollte die Lücke (zu Sam Parsons) schließen“, berichtete er nach dem Rennen der Braunschweiger Zeitung. „Aber dann habe ich schnell müde Beine gehabt.“ ´So wurde der 22-Jährige durchgereicht und kam völlig enttäuscht und niedergeschlagen nach 14:41,89 Minuten als 18. ins Ziel. „Ich wollte mich hier ganz anders präsentieren“, bedauerte er weiter im Presseinterview. „Aber ich muss zugeben, dass es mental schwer war, mich so kurz nach der EM hier richtig zu motivieren.“ Womöglich war es für den jungen Athleten aber einfach auch nur einer jener Tage, an dem ein Sportler Lehrgeld zahlt, wenn man im Wettkampf überzieht oder nach dem persönlichen Saisonhöhepunkt im Training für kurze Zeit nicht voll fokussiert ist. Schade nur, dass Tom dies im Stadion seiner sportlichen Wahlheimat bei deutschen Meisterschaften passierte. Letztlich ändert das aber nichts an seiner bisherigen Klassesaison mit den Erfolgen bei den 10 km-DM auf der Straße und den 10.000-Meter-DM mit dem anschließenden Start bei der EM in Rom. Straßenläufe, möglicherweise auch ein Halbmarathon mit einem möglichen deutschen Juniorenrekord und vor allem die Cross-EM Anfang Dezember als sein letzter Juniorenwettkampf sind nun die Ziele in den nächsten Monaten.
Max Dieterich hatte sich seine Heim-DM in Braunschweig nach seinem vierjährigen USA-Studienaufenthalt mit Sportstipendium ebenfalls ganz anders vorgestellt. Daheim in Braunschweig sollten endlich das erste DM-Finale her und vorher noch richtig schnelle Zeiten in Deutschland nach einem guten Saisonstart in Amerika mit 3:46,23 Minuten und 3:45,36 Minuten über 1.500 Meter bereits im zeitigen Frühjahr. Das waren Ergebnisse, die nach dem Trainingszustand noch deutlich ausbaufähig schienen. Training und Wettkampfgestaltung waren – etwas anders als in den Vorjahren – klar auf den persönlichen Höhepunkt der Heim-DM ausgerichtet. Mit dem Bachelor-Examen und der erfüllten A-Norm für die DM im Gepäck kam Max also zurück in unsere Region. Allerdings hatten sich Wadenprobleme eingestellt, die sich trotz aller physiotherapeutischer und ärztlicher Bemühungen als zu hartnäckig für ein geordnetes schmerzfreies Training erwiesen. Tief enttäuscht und niedergeschlagen musste Max am Ende seine Meldung für die Heim-DM zurückziehen, um einem Nachrücker noch den Start zu ermöglichen. Die Saison ist für ihn vorzeitig beendet. Sein Ausblick geht auf sein Master-Studium ab Herbst, sein Wunschort Tübingen wird es sein. Dort wird er auch eine superstarke Trainingsgruppe unter der Leitung der Bundestrainerin Isabelle Baumann vorfinden.